„WIR KREIDEN AN“: Aktion des Ratschlag Hamburg im Rotlichtviertel zum Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden

Auf welche Weise wir über Menschen in der Sexarbeit nachdenken, welche Worte wir wählen wenn wir über sie sprechen und wie wir uns benehmen, wenn wir mit ihnen sprechen – all das kann ein guter Gradmesser dafür sein, wie es um die Inklusion beziehungsweise die Diskriminierung von Sexarbeitenden in einer Gesellschaft bestellt ist.

Am 17. Dezember jährte sich wieder der Internationale Tag Gegen Gewalt An Sexarbeitenden. Anlässlich des Aktionstages machte der Ratschlag Hamburg  im Rotlichtviertel  St. Georg eindrucksvoll darauf aufmerksam, dass neben körperlicher Gewalt auch verbale Beschimpfungen und Beleidigungen leider nach wie vor an der Tagesordnung für Sexarbeitende sind.

Unter dem Motto „Wir kreiden an! #RespectSexwork“ sammelten die Ratschlag-Mitglieder reale Beispiele für verbale Gewalt seitens Kunden oder Vorbeigehenden gegenüber Sexarbeiter*innen, die auf der Straße und rund um das Viertel St. Georg arbeiten.

Mithilfe von bunten Straßenkreiden entstand so eine „Straße“ an Sprechblasen rund um den Hansaplatz.

Zugezischte Beleidigungen, Rufe aus dem Fenster, abschätzige Blicke und andere Demütigungen, die vor allem für Sexarbeitende die Drogen konsumieren oder auf der Straße arbeiten leider Alltag sind, wurden so öffentlich lesbar gemacht, angeprangert und regten (hoffentlich!) den einen oder die andere Vorbeispazierende zum Nachdenken an.

Auf ihrem Twitteraccount berichtete BesD-Mitglied Undine de Riviére über die Aktion und teilte die zahlreichen entstandenen Fotos.


Der Ratschlag Prostitution Hamburg ist ein Zusammenschluss von Organisationen und Einzelpersonen, die mit und für Sexarbeiter*innen arbeiten und sich gezielt für deren Rechte einsetzen. Zu den teilnehmenden Organisation zählen unter anderem ragazza, KOOFRA, CASA blanca und das Basis-Projekt, der BesD wird im Ratschlag seit vielen Jahren von Gründungsmitglied Undine de Rivière vertreten.