Wir als Sexarbeiter*innen verdienen unseren Lebensunterhalt mit erotischen und sexuellen Dienstleistungen. Wir sind Callgirls*boys, Escorts, Dominas, Tantramasseur*innen, Sexualassistent*innen, Huren, Stricher, Bizarrladys …

Bei unserer Arbeit setzen wir uns mit den körperlichen, emotionalen und sozialen Bedürfnissen von Menschen auseinander. Dabei geht es um Nähe, Zuwendung, Berührung, Anerkennung & Akzeptanz, Sex, Kommunikation, besondere Phantasien, Lebensfreude und Entspannung. Wir nehmen diese Bedürfnisse ernst und sind, wenn sie zu unserem Dienstleistungsangebot passen und mit Respekt vorgetragen werden, gerne bereit diese zu erfüllen. Wir nehmen unsere Arbeit am und mit den Menschen ernst und glauben, dass unsere Arbeit gesellschaftlich wichtig ist. Häufig erhalten wir von unseren Kund*innen große Anerkennung und Dank, manchmal ist es wichtig Grenzen aufzuzeigen.

Die Tätigkeit als Sexarbeiter*in setzt viel Empathie und Einfühlungsvermögen voraus. Spaß an Sex und Körperlichkeit und Lust auf verschiedene Menschen haben ist sehr hilfreich. Und es ist wichtig zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen und sich deeskalierend durchsetzen zu können.

Als meist Selbstständige müssen wir unsere Arbeit selbst managen und uns z. B. um unsere soziale Absicherung und die Steuern kümmern. Die Bereiche in denen wir arbeiten sind vielfältig und gestaltbar. Viele von uns gehen der Sexarbeit hauptberuflich nach, manche nutzen sie als abwechslungsreichen Nebenerwerb. Wir haben uns bewusst für diese Tätigkeit entschieden, sei es aus persönlicher Neigung oder weil es die realistischste Möglichkeit ist, ausreichend Geld zum Beispiel für die Familie zu verdienen.

Wir wünschen uns, dass unsere Arbeit in der Gesellschaft als ein wertvoller und wichtiger Teil der Care-Arbeit anerkannt wird, dass zukünftig mehr Frauen unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, dass wir mit Stolz sagen können, „ich bin Sexarbeiter*in“, wenn wir im Smalltalk nach unserem Beruf gefragt werden …