Über uns
Geschichte
Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e.V.) wurde am 13. Oktober 2013 in Köln von einer Gruppe von Sexarbeiterinnen gegründet, die sich scharf gegen die Verschärfung des Prostitutionsgesetzes aussprachen und außerdem der damals vieldiskutierten Alice-Schwarzer-Kampagne „Appell gegen Prostitution“ etwas entgegen setzen wollte.
Seit Anfang an gehörte es zu den Zielen des Verbands, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeiter*innen zu verbessern und über die unterschiedlichen Aspekte von Prostitution zu informieren und aufzuklären. Der Gesellschaft, den Medien und der Politik soll ein realistisches Bild der Sexarbeit vermittelt und so der Diskriminierung und Kriminalisierung von Menschen in der Sexarbeit entgegengewirkt werden.
Heute ist der BesD e.V. der größte ausschließlich von Sexarbeiter*innen organisierte Zusammenschluss europaweit und Teil internationaler Netzwerke wie NSWP, ICRSE und TAMPEP.
Unsere Mitglieder
Nur aktive und ehemalige Sexarbeiter*innen können ordentliches Mitglied im BesD e.V. werden und so die politische Arbeit des Verbands mitbestimmen. Wir arbeiten an verschiedenen Projekten, um aktiv die Bedingungen in unserer Branche zu verbessern, wir nehmen an politischen Expertenrunden teil, werden auf verschiedene Veranstaltungen eingeladen, um Vorträge zu halten und beteiligen uns an Aktionen von anderen Sexworker-Verbänden.
Mitglieder, die eine Prostitutionsstätte betreiben, sind oder waren ausnahmslos selbst als Sexarbeiter*in aktiv. Zum Stand 2021 beträgt der Anteil von Betreiber*innen im BesD e.V. bei einer Mitgliederzahl von knapp 600 Personen etwas unter 10%.
Der Großteil der Arbeit des Verbands findet auf ehrenamtlicher Basis und Engagement der Mitglieder statt. Der BesD beschäftigt darüber hinaus drei halbtags angestellte Mitarbeiter*innen und Honorarkräfte für zeitlich begrenzte Projekte. Die Finanzierung des Verbands basiert auf Förderungen und Spenden, mit einer Fördermitgliedschaft können Unterstützer*innen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass der Verband langfristig handlungsfähig bleibt und an politischer Schlagkraft gewinnt.
Unser Vorstand
Der Vorstand des BesD e.V. wurde von der Mitgliederversammlung per Abstimmung gewählt und repräsentiert den Berufsverband in der Öffentlichkeit. Alle Vorstandsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich für den Berufsverband. Mehr über die Aufgaben des Vorstands und die Aufteilung der Verantwortlichkeiten im Verband steht in –> unserer Satzung.
NICOLE SCHULZE
Nicole Schulze ist seit 18 Jahren hauptberuflich als Sexarbeiterin tätig. Als BesD-Beirätin für Straßenprostitution setzt sich Nicole besonders für die Rechte von bereits marginalisierten Sexarbeiter*innen ein. Sie steht öffentlich zu ihrer Arbeit und kämpft gegen die Auflagen des Prostituiertenschutzgesetzes, das ihr und Kolleg*innen das Leben schwer macht. Mit ihrer Arbeit will sie die Öffentlichkeit aufklären und das Ansehen von Sexarbeiter*innen in der Gesellschaft verbessern. Ihre Themengebiete sind Straßensexarbeit, Migration und Armutsprostitution. Nicoles Einstieg fand auf Grund von Geldnot statt, später entschied sie sich langfristig für diesen Weg, um selbstständig Geld zu verdienen. Nachdem sie zunächst in Verrichtungsboxen tätig war, arbeitet sie seit 2014 im eigenen Wohnwagen und empfängt ihre Kunden auf Parkplätzen an der Autobahn.
SARAH JESSICA BLUME
Seit fast 20 Jahren vom Straßenstrich über Hotelzimmer bis hin ins Studio immer noch auf allen Ebenen der Sexarbeit als submissive Fachschaft unterwegs.
Als Personalbeauftragte bringt sie ihre 10-jährige Erfahrung als Referentin für Arbeits- und Sozialrecht ein. So hat sie in dieser Zeit aktiv gewerkschaftliche Prozesse begleitet und Betriebsratsgremien in Sachen Betriebsverfassungsrecht ausgebildet und war selbst Mitglied auf Ebene Betriebsrat/Gesamtbetriebsrat und Gesamtschwerbehindertenvertretung.
Als Beirätin Trans* unterstützt sie den Verband in allen Fragen bezüglich Gendergerechtigkeit und Akzeptanz.
Von ihr wird liebevoll gesagt, dass sie eine sanfte Person ist, die aber auch recht streng sein kann
LILIANE KRAFT
Liliane Kraft, alias „Madame Simone“ ist seit über 20 Jahren aktiv im BDSM-Bereich unterwegs und hat vor einigen Jahren ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Als Domina bietet sie neben einem weiten Spektrum an BDSM-Praktiken auch Beratungen für Einzelpersonen und Paare an, die sich mit der Thematik neu befassen oder auf Probleme beim Ausleben ihrer persönlichen Sexualität stoßen.
Neben der Tätigkeit als Sexarbeiterin, ist sie verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder, bezeichnet sich aufgrund ihrer sechs pelzigen Mitbewohner als „Crazy Cat Lady“ und hat ursprünglich den Beruf der Kauffrau für Bürokommunikation erlernt.
Liliane ist in ihrem Familien- und Freundeskreis von Anfang an geoutet, und setzt sich öffentlich für die Entstigmatisierung der Sexarbeit und die Sichtbarmachung von Sexarbeitenden als wertvollen Teil der Gesellschaft ein.
Als seit 20 Jahren in in Deutschland lebende Schweizerin, liegt ihr das Thema (Arbeits-)Migration sehr am Herzen, aber auch die Themengebiete Sexarbeit und Familie, sowie Sexarbeit und chronische Erkrankungen/Behinderungen sind ihr wichtig.
NICK LAURENT
Nick Laurent stieg 2006 nebenberuflich als Edel-Callboy in die Erotikbranche ein. Sein Slogan und zugleich Qualitätsmerkmal war seit Anfang: „Der Callboy für echte Genießerinnen“. Damals als Pionier, der sich zunächst in den schweizerischen und dann zunehmend in den internationalen Medien zeigte und in der Öffentlichkeit über seine, oft durch allgemeine Unkenntnis mit Vorurteilen behaftete, Tätigkeit sprach. So wurde sein Name schnell einer der bekanntesten in diesem Metier – vorwiegend in der Schweiz – und seit etlichen Jahren lebt er auch nur noch von dieser anspruchsvollen Arbeit.
Zwischen 2007 und 2009 arbeitete er nebenbei auch als Pornodarsteller, und im September 2014 wurde ein Buch zu den Themen Liebe, Treue und Sexualität veröffentlicht, das Nick Laurent zusammen mit seiner damaligen Partnerin schrieb.
Im Jahr 2018 gründete Nick Laurent außerdem das Portal „Schweizer Callboys“ und kaufte 2019 die beiden gut etablierten Portale Callboy-Schweiz (seit 2012) und Callboy-Wien (seit 2015).
TANJA SOMMER
Tanja begleitete den BesD e.V. schon zu dessen Gründungszeiten. Nach rund 16 Jahren Erfahrung als aktive Dienstleisterin in der Sexarbeit und mehrjähriger politischer Arbeit für die Rechte von Sexarbeitenden, repräsentiert sie heute als Mitglied des Vorstands den Berufsverband mit.
Seit 2017 ist Tanja selbst nicht mehr aktiv in der Branche tätig – sie engagiert sich als ehemalige Kollegin für bessere Arbeitsbedingungen und eine Stärkung von Sexarbeitenden. Insbesondere das Vorantreiben von Projekten, die Sexarbeiter*innen berufliche Perspektiven eröffnen, liegt ihr am Herzen: Die vielfältigen Kompetenzen und Fähigkeiten, die sich im Rahmen der Tätigkeit als Sexarbeiter*in erwerben lassen, sollen diesen auch in anderen Teilen der Arbeitswelt zugutekommen. Tanja sind dabei sowohl die Möglichkeit zur Qualifizierung, Fortbildung und damit Professionalisierung innerhalb der Sexarbeit, als auch Neuorientierungs-Angebote und die Schaffung von Perspektiven für Umsteiger*innen wichtig.