Sexarbeit: Gewalt darf kein Berufsrisiko sein!
Corona verändert vieles. So zeigt auch der internationale Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden in diesem Jahr ein anderes Gesicht.
In Deutschland gilt seit dem 2.November der Lockdown für Freizeitaktivitäten. Auch Prostitution ist untersagt. Für soloselbstständige Sexarbeitende gibt es zum Teil großzügige Coronahilfsgelder.
Problematisch ist jedoch, dass es gerade in der Erotikbranche viele Menschen gibt, die durch die Maschen des staatlichen Fürsorgesystem rutschen und somit leer ausgehen. Beim zweiten Lockdown fällt vielen Migrant*innen auf die Füße, dass sie beim ersten Mal zurück in ihre Heimatländer gefahren sind. Somit erlischt oft der Anspruch auf staatliche Hilfen. Diese Menschen sind
gezwungen trotz Corona weiter zu arbeiten.
Illegalität führt zu mehr Gewalt.
Die Wissenschaftlerinnen Giovanna Gilges und Joana Hofstetter sagen dazu: „Diese pandemiebedingt illegalisierte Sexarbeit verlagert sich in informelle Bereiche wie das Internet, in Privaträume oder auf neu entstandene Straßenstriche in Sperrbezirken. Hier sind Sexarbeitende derzeit weitgehend isoliert, verfügen durch finanziellen Druck über geringere Verhandlungsmacht gegenüber
Kund_innen und sind der Repression durch die Exekutive ausgesetzt.“
Die geringere Nachfrage führt auch dazu, dass Kundenwünsche erfüllt werden, die ansonsten auf der Tabu-Liste stehen. Auch übergriffige Kunden werden nicht sofort abgelehnt. Warum melden die Betroffenen diese Übergriffe nicht?
Zum einen weil sie selber illegal tätig sind, und zum anderen aus Angst vor dem Verlust des Aufenthaltsstatus.