29.06.23 – EINE STUNDE / EIN THEMA – Stigma und Gesundheitsversorgung
Ergänzungen zum Vortrag aus dem Zoom Chat:
Frage:
Könntest Du bitte noch einmal Deine Äußerung einordnen, nach der ein Arbeitsverbot für Sexarbeitende wegen erhöhter Infektionsgefahr einordnen? Gibt es die erhöhte Infektionsgefahr bei Schwangeren tatsächlich oder ist das eher ein Konstrukt aus der sexarbeitsfeindlichen Ecke? Falls Schwangere tatsächlich ein höheres Infektionsrisiko haben, wie relevant ist das noch beim Praktizieren von Safer Sex? Wäre ein Arbeitsverbot für schwangere Sexarbeitende überhaupt noch haltbar beim Praktizieren von Safer Sex?
Antwort:
In der Infektiologie gelten Schwangere bzw. der Embryo/Fötus (je nach Schwangerschaftsphase) als besonders vulnerabel und präventiv zu schützend für Infektionen. Da Kondome nicht vor allem schützen können, ist das die Ansicht und warum das CDC z.B. teils immer noch Enthaltsamkeit als bestes Verhütungsmittel beschreibt. Faktisch ist das so für alle Menschen. Rein wissenschaftlich rechnerisch ist das Risiko am kleinsten eine STI zu bekommen, wenn man nie Sex hat. Hat aber in dem Sinne keine Quelle zur Sexarbeitsfeindlichkeit. Eher aus pragmatischen Zahlen und so historischen Vorkommen wie STI-assoziierte Fehl- und Frühgeburten, HIV Epidemie v.a. in Afrika, etc.
Aber man kann natürlich eine sex negative gesellschaftliche Prägung diskutieren und wie wir allgemein mit STI umgehen. Gerade in Deutschland testen wir nämlich wenig.
Unsere monatliche Online-Veranstaltungsreihe zu den gesellschaftlich und politisch am heißesten diskutierten Themen rund um Sexarbeit. Sexarbeiter*innen und Expert*innen aus relevanten Bereichen erklären, klären auf und diskutieren.
Datum: Donnerstag den 29.06.23
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr – der Zoom-Link wird nach der Anmeldung versendet.
Anmeldung: emma@besd-ev.de (Emma Sophie Roe | Mitarbeiterin für die politische Arbeit im BesD)
Teilnahme: Offen für alle Interessierten!
Zielgruppe: Mitarbeitende aus Verwaltung, Politik, Gesundheitswesen und sonstige Interessierte
Preis: Kostenlos
Sprache: Deutsch
Veranstalter:
Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e. V.) ist die größte Sexarbeitenden-Organisation Europas und hat als Ziel die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Beseitigung von Missständen und Entstigmatisierung.
Aufzeichnung und Materialen: Werden im Nachhinein hochgeladen auf dem BesD-Youtube-Kanal.
Dort finden sich auch die Aufzeichnungen der ehemaligen EINE STUNDE / EIN THEMA Beiträge.
INHALT
Sexarbeiter*innen sind leider immer noch stark von Stigmatisierung betroffen. Diese Stigmatisierung kann nicht nur psychisch belasten, sondern auch ihren Zugang zu gesundheitlicher Versorgung beeinflussen. Deshalb möchten wir uns diesmal mit der Auswirkung von Stigmatisierung auf die
Gesundheit(-versorgung/-sförderung) von Sexarbeiter*innen auseinandersetzten. Und haben hierfür den roten Stöckelschuh und die Sexualwissenschaftlerin Harriet Langanke eingeladen.
REFERENT*INNEN
Harriet Langanke, Sexualwissenschaftler*in
Harriet Langanke gründete 2007 die Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit und arbeitete zuvor zehn Jahre für die Deutsche Aids-Stiftung. Als Sexualwissenschaftler*in begleitete sie außerdem zwischen 2010 und 2021 ein Forschungsprojekt über Kunden von Sexarbeiter*innen an der Universität Malmö in Schweden. Sie ist Expertin für sexuell übertragbare Krankheiten, HIV und Journalistin. Außerdem berät den Vorstand der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG) bei der Öffentlichkeitsarbeit und ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) sowie der International Academy for Sex Research (IASR). Im Deutschen Journalistenverband DJV-NRW leitet sie den Fachausschuss Online. Für die GSSG ist sie ehrenamtlich als Geschäftsführerin tätig.
Roter Stöckelschuh
Der rote Stöckelschuh ist ein Projekt welches zum Ziel hat Barrieren für Sexarbeiter*innen im Gesundheitswesen abzubauen. Er ist ab 2017 mit der Idee entstanden, dass sie Ärzt*innen sich den Sticker mit dem roten Stöckelschuh an ihre Praxen kleben und damit ausdrücken können, dass Sexarbeiter*innen sich in ihren Praxen ohne Angst vor Diskriminierung outen können. Aus dieser Idee wuchs eine Archiv für sexarbeitsfreundliche Adressen. Und um die Zahl der sexarbeitsfreundlichen Adressen zu erhöhen, umfangreiche Fortbildungsmöglichkeiten für im Gesundheitswesen Tätige.
Nachfragen/Kontakt
Emma Sophie Roe (Mitarbeiterin für die politische Arbeit im BesD)
Mail: emma@besd-ev.de
Telefon: +49 151 70648865
Johanna Weber (politische Sprecherin des BesD)
Mail: johanna@besd-ev.de
Telefon: +49 151 17519771
Alle Aufzeichnungen der ehemaligen EINE STUNDE / EIN THEMA Beiträge finden sich auf dem BesD-Youtube-Kanal.