24.10.23 – EINE STUNDE / EIN THEMA – Umstiegsunterstützung für Sexarbeitende
Unsere monatliche Online-Veranstaltungsreihe zu den gesellschaftlich und politisch am heißesten diskutierten Themen rund um Sexarbeit. Sexarbeiter*innen und Expert*innen aus relevanten Bereichen erklären, klären auf und diskutieren.
Datum: Dienstag, 24.10.23
Uhrzeit: 16:00 bis 17:00 Uhr – der Zoom-Link wird nach der Anmeldung versendet.
Anmeldung: emma@besd-ev.de (Emma Sophie Roe | Mitarbeiterin für die politische Arbeit im BesD)
Teilnahme: Offen für alle Interessierten!
Zielgruppe: Mitarbeitende aus Verwaltung, Politik, Gesundheitswesen und sonstige Interessierte
Preis: Kostenlos
Sprache: Deutsch
Veranstalter:
Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e. V.) ist die größte Sexarbeitenden-Organisation Europas und hat als Ziel die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Beseitigung von Missständen und Entstigmatisierung.
Aufzeichnung und Materialen: Werden im Nachhinein hochgeladen auf dem BesD-Youtube-Kanal.
Dort finden sich auch die Aufzeichnungen der ehemaligen EINE STUNDE / EIN THEMA Beiträge.
Umstiegsprojekte für Sexarbeitende – Erfahrungen aus den beiden Modellprojekten des Familienministeriums
INHALT
Ausstieg aus der Prostitution oder Umstieg von der Sexarbeit in andere Tätigkeiten – zwei unterschiedliche Bezeichnungen für den gleichen Sachverhalt. Schon die Wortwahl macht die Brisanz der Themas deutlich.
Wir wollen heute die beiden Modellprojekte zum Umstieg aus der Prostitution des Familienministeriums vorstellen.
Das erste 1) lief über fünf Jahre von 2009 bis inkl. 2014 statt und es ging in erster Linie darum die sehr unterschiedlichen Unterstützungsbedarfe in Erfahrung zu bringen und gleichzeitig modellhaft mögliche Angebote zu erproben. Mit den drei Projektstädten, Berlin, Nürnberg und Freiburg/Kehl sollten die unterschiedlichen Bedarfe nach der Größe der Stadt und auch des Grenzgebietes ermittelt werden.
Elfriede Steffan, Beteiligete an der Evaluation, faßt die Ergebnisse zusammen und erzählt auch was sie persönlich beeindruckt hat.
Das zweite 2) läuft seit August 2021 über drei Jahre. Aufbauend auf die Ergebnisse des ersten Projekts geht er diesmal um verschiedene Ansätze und Konzepte für effektive Umstiegsmaßnahmen. Von den fünf Modellprojekten ist eines aus dem Saarland und nennt sich DiWA Saar. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen ALDONA e.V. und der Diakonie Saar. Die beiden Mitarbeiterinnen, Lisa Klein und Sabine Kost stellen DiWA Saar vor und 3) und erzählen von den bisherigen Erfahrungen.
Ein Bestandteil des aktuell stark diskutierten Sexkaufverbotes sind die flächendeckenden „Ausstiegshilfen“ für alle Sexarbeitenden.
Wir bewerten die Umsetzbarkeit dieses Vorhabens von verschiedenen Seiten.
Weiterhin wird es darum gehen, wie hoch der Anteil der Sexarbeitenden ist, die eine intensive Umstiegsbegleitung benötigen?
REFERENT*INNEN
Elfriede Steffan, geb. 1953, Dipl.-Soziologin
Sie war von 1989 bis 2019 bei der SPI Forschung GmbH tätig, davon 25 Jahre als stellvertretende Geschäftsführerin. Sie verfügt über langjährige nationale und internationale sozialwissenschaftliche Forschungserfahrungen in den Themenbereichen Gesundheit und Frauen. Darüber hinaus hat sie umfassende Erfahrungen in der Organisation und Entwicklung von kommunalen Interventionsangeboten (Frauen und Gewalt; Mütter/Kinder) und Koordinierung internationaler, in der Regel von der Europäischen Union geförderter Kooperationsprojekte (HIV/AIDS Prävention, Prostitution und Migration) in Kooperation mit Zentral- und Osteuropa. Elfriede Steffan beschäftigt sich seit über 30 Jahren in nationalen und internationalen Forschungs- und Evaluationsprojekten auch mit dem Thema Sexarbeit, hierzu liegen zahlreiche Veröffentlichungen vor.
Lisa Klein, 29 Jahre alt, Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin
Ich arbeite seit 2016 im Verein ALDONA in Saarbrücken – zunächst als Praxissemesterstudentin, danach als ehrenamtliche Mitarbeiterin zur Unterstützung der Aufsuchenden Arbeit und seit 2019 hauptamtlich in der Beratungsstelle für Prostituierte des Vereins. Seit August 2021 bin ich Ansprechpartnerin für das Bundesmodellprojekt DiWA Saar und begleite Sexarbeiterinnen bei der persönlichen und beruflichen Neuorientierung. DiWA Saar ist ein Kooperationsprojekt zwischen ALDONA e.V. und der Diakonie Saar und wird mit einer Laufzeit von 3 Jahren noch bis Juli 2024 durch das BMFSFJ gefördert und wissenschaftlich begleitet.
Sabine Kost, 63 Jahre alt, Diplompädagogin
Ich arbeite seit 1992 in Saarbrücken – die Anfänge in der Medienpädagogik und schließlich im Bereich der Beruflichen Integration mit verschiedenen Zielgruppen in prekären Lebenssituationen, insbesondere Frauen und Jugendlichen. Seit September 2021 bin ich Ansprechpartnerin für das Bundesmodellprojekt DiWA Saar bei der Diakonie Saar und begleite Sexarbeiterinnen bei ihrer persönlichen und beruflichen Neuorientierung.
Nachfragen/Kontakt
Johanna Weber (politische Sprecherin des BesD)
Mail: johanna@besd-ev.de
Telefon: +49 151 17519771
Emma Sophie Roe (Mitarbeiterin für die politische Arbeit im BesD)
Mail: emma@besd-ev.de
Telefon: +49 151 70648865
LINKS
1) Das erste Modellprojekt:
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/95446/b1f0b6af91ed2ddf0545d1cf0e68bd5e/unterstuetzung-des-ausstiegs-aus-der-prostitution-langfassung-data.pdf
2) Das zweite Modellprojekt:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/prostituiertenschutzgesetz/modellprojekte-zum-umstieg-aus-der-prostitution-186936
3) Projekt Diwa-Saar von Aldona:
https://aldona-ev.de/projekt-diwa-saar/
Alle Aufzeichnungen der ehemaligen EINE STUNDE / EIN THEMA Beiträge finden sich auf dem BesD-Youtube-Kanal.