Impulse aus dem World Café – Fachtag Dresden Juli 2023
Beim Fachtag „Gleiches Recht für alle? – Sexuelle und reproduktive Rechte im Kontext Sexarbeit“, organisiert von pro familia Sachsen e. V. im Juli 2023, beschäftigten sich die Teilnehmenden auch mit Fragen rund um Sexarbeit:
- Welche sexuellen und reproduktiven Rechte werden durch Sexarbeit gestärkt?
- Wie kann Sexarbeit aussehen, die die sexuellen und reproduktiven Rechte aller Beteiligten als Grundlage hat?
- Wie kann ich in meinem beruflichen oder privaten Alltag dazu beitragen, dass sexuelle und reproduktive Rechte von Sexarbeitenden gestärkt werden?
Die Ergebnisse wurden als PDF visualisiert und hier mit Erlaubnis der Veranstaltenden veröffentlicht.
Das Team des Projekts Roter Stöckelschuh war ebenfalls vor Ort und stellte das Projekt vor.
Welche sexuellen und reproduktiven Rechte werden durch Sexarbeit gestärkt?
- Mittels Aufklärung kann Sexarbeit SRR (sexuelle und reproduktive Rechte) stärken. Man lernt, Grenzen zu setzen. Für sich selbst und anderen gegenüber.
- Sexarbeit stärkt die Rechte auf individuelle Selbstentfaltung.
- Recht auf Selbstbestimmung
- Konsenskultur
- Sexarbeit als Chance, sexuelle Rechte getrennt von reproduktiven Rechten wahrzunehmen.
- Sexarbeit ist Care-Arbeit, Kommunikationsermöglichung und -entwicklung
- Sexarbeit stärkt das Recht auf allumfassende Teilhabe
- Sexarbeit kann vor allem auf individueller Ebene sämtliche sexuellen und reproduktiven Rechte stärken und wirkt dadurch auch strukturell und politisch.
Wie kann Sexarbeit aussehen, die die sexuellen und reproduktiven Rechte aller Beteiligten als Grundlage hat?
Die Grundlage ist:
- Entstigmatisierung
- Anerkennung als Beruf
Vollständige Entkriminalisierung
- keine Sondergesetze
- integrativ
- sozialversichert
Zudem sagten die Teilnehmenden:
- Patriarchat abschaffen, Solidarität
- Gerechte Sexarbeit muss mit Transformation gesamtgesellschaftlicher Machthierarchien einhergehen
- Bildung verbessert die Arbeitsbedingungen
- Forderung: Arbeitsstättenvielfalt
- Rechte kennen und durchsetzen können und bei Verletzung der Rechte Konsequenzen tragen (Sanktionen)
- die gleichen Rechte für alle Beteiligten (Rechtssicherheit)
- alle Beteiligten können offen über alles sprechen (Kommunikation)
- Diversität anerkennen
- Zugang schaffen und verbessern zum Thema Krankenversicherung und Krankenkasse
- Bedingungsloses Grundeinkommen
- Qualitätssicherung durch Ausbildungen, die unentgeltlich für zukünftige Sexarbeiter*innen in Anspruch genommen werden
- Bildungsveranstaltungen, auch mit Externen schon in der Schule
- Raus aus dem Tabu!
Wie kann ich in meinem beruflichen oder privaten Alltag dazu beitragen, dass sexuelle und reproduktive Rechte von Sexarbeitenden gestärkt werden?
- Ich muss die Rechte kennen, mein Wissen weitertragen und dafür einstehen. Beschwerdemöglichkeit, Klagemöglichkeit ist wichtig.
- Trennung des Gewalt-Diskurses von Sexarbeit und Normalisierung
- Vorteile und Klischees nicht stehen lassen sondern erzählen, was wir hier gelernt haben.
- Menschenrechtsbasierte Diskussionen führen für Enttabuisierung und faktenbasierte Aufklärung
- Auf die Rechte aufmerksam machen und sich reflektieren und vorhandenes Wissen einsetzen gegen Stigmatisierung
- Solidarisierung und Vertretung von Nicht-Sexarbeitenden, um Sexarbeitende zu entlasten
- auch in kleinen Situationen anfangen (alltägl. Diskriminierungen, Freund*innen, Familie)
- braucht keine Riesensachen
- Wir wirken der Stigmatisierung entgegen durch niedrigschwellige Beratungsangebote für Sexarbeitende und Klient*innen, sex. Bildung, Forschung, Aufklärung
- Stigmata auflösen und Antidiskriminierungsarbeit machen auf allen Ebenen – in Zweiergesprächen und dann größere Kreise ziehen
- Forschung, Praxis, Exekutive und Legislative vernetzen
Die Veranstaltenden:
pro familia Sachsen e.V.
Instagram: @profamilia_sachsen
Projekt „Sexuelle und reproduktive Rechte KONKRET“
Instagram: @srr_konkret