Unsere monatliche Online-Veranstaltungsreihe zu den gesellschaftlich und politisch am heißesten diskutierten Themen rund um Sexarbeit. Sexarbeiter*innen und Expert*innen aus relevanten Bereichen erklären, klären auf und diskutieren.
Datum: Dienstag den 25.02.25
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Teilnahme: Offen für alle Interessierten! Wir laden insbesondere Mitarbeitende aus Verwaltung, Politik und Gesundheitswesen herzlich zur Teilnahme ein.
Preis: Kostenlos
Sprache: Deutsch
Veranstalter:
Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e. V.) ist die größte Sexarbeitenden-Organisation Europas und hat als Ziel die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Beseitigung von Missständen und Entstigmatisierung.
Aufzeichnung und Materialien: Werden im Nachhinein hochgeladen auf dem BesD-YouTube-Kanal. Dort finden sich auch die Aufzeichnungen der ehemaligen EINE STUNDE / EIN THEMA Beiträge.
INHALT
Manche Eltern sind Sexarbeiter*innen und manche Kinder sind die Kinder von Sexarbeiter*innen. Aber wie wird in Familien von Sexarbeiter*innen über Sexarbeit gesprochen? Wird überhaupt darüber gesprochen? Was sind die Ängste und Sorgen von Kindern, deren Eltern in der Sexarbeit tätig sind? Und welche Gedanken machen sich Eltern, bevor sie ihren Kindern von ihrer Arbeit erzählen? Welche Rolle spielt da Stigma und was bräuchten wir, damit es Kinder von Sexarbeiter*innen gesellschaftlich leichter hätten?
REFERENT*INNEN
Noah-Leo Lassalle, Sexarbeiter
Ich bin Noah-Leo Lassalle, Sexworker aus München und Wien, 48 Jahre. Ich bin ein männlicher Escort für Frauen und Paare, und ich liebe diesen Job, da ich Menschen helfen kann, ihre Sehnsüchte und Wünsche zu erfüllen. Seit einigen Jahren arbeite ich in diesem Bereich und finde es sehr wunderbar, für manche ein Begleiter für ein paar Stunden, und für andere ein Lebenshelfer über eine gewisse Zeit hinweg sein zu dürfen. Ich bringe eine gewisse Lebenserfahrung mit, wenn sich eine Kundin von mir Unterstützung, Hilfe oder Empowerment wünscht – und zwar nicht nur im Bett, sondern bei vielen großen Fragen, die uns in Sachen Beziehungen, Freundschaften oder auch Familie umtreiben. Schließlich habe ich schon Einiges in der Hinsicht erleben dürfen: Ich habe einen erwachsenen Sohn aus einer früheren Beziehung. Er weiß erst seit einigen Monaten von meinem Job im Sexwork. Es gehört sicher mit zum Schwierigsten in dem ganzen Thema, sich Gedanken zu machen wie man solch ein Thema anspricht. Ich habe es nach langem Zögern getan, so offen wie möglich – und nicht bereut.
Madame Simone
Madame Simone ist seit über 25 Jahren aktiv im privaten BDSM-Bereich unterwegs und hat vor einigen Jahren ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Als Sexarbeiterin bietet sie neben einem weiten Spektrum an BDSM-Praktiken auch Beratungen für Menschen an, die sich mit der Thematik neu befassen oder auf Probleme beim Ausleben ihrer persönlichen Sexualität stoßen. Durch Vorträge und Workshops versucht sie ein Bewusstsein für die Arbeits- und Lebensrealitäten von Sexarbeitenden zu schaffen, und über diese aufzuklären. Als verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder war es ihr von Anfang an wichtig, über ihren neuen Beruf offen zu sprechen, um trotz der hohen Stigmatisierung der Sexarbeit kein „Doppelleben“ führen zu müssen
Eva
Eva ist neunzehn Jahre alt, Schülerin an einer Fachoberschule für Gesundheitsförderung und soziale Arbeit, und außerdem das Kind einer selbständigen Sexarbeiterin. Weil auch die Kinder von Sexarbeiter*innen von Stigmatisierung mit betroffen sein können, war es schwer überhaupt wen zu finden, die bereit ist, uns aus der Perspektive eines erwachsenen Kindes von einer Sexarbeiter*in, zu erzählen. Eva hat sich trotzdem dazu bereit erklärt, verzichtet aber auf ein Foto auf unserer Webseite. Sie wird uns von dem Outing ihrer Mutter vor ihr erzählen und davon, wie es für sie ist, das Kind einer Sexarbeiterin zu sein.